Mein erstes Mal beim “European Scout & Guides Collector Meeting” in Leuven (Belgien)

Ein Bericht von Ronald Acs

 

Am Samstag 05. November 2022 fand in Leuven das alljährliche „European Scout & Guides Collector Meeting” statt. Diesmal war ich mit von der Partie.

 

Anreise: Freitag, 04. November

Nach einer ca. 12 stündigen Autofahrt kamen Christian Fritz, Claus Jensen und ich abends in Leuven an. Das Hotel, ein altes ehrwürdiges Gebäude beim Bahnhofsplatz, war diesmal die Absteige. Die Eingangshalle im Art Deco Stil, einem eingezogenen Zwischengeschoß als Frühstücksbereich und Fenster zum Bahnhofsplatz. Ein netter Ausblick aber auch ruhig (Bars und Cafes)? Nach dem Einchecken trafen wir uns mit weiteren Teilnehmer*innen zum Abendessen am Groten Markt (Großer Platz = Hautplatz). Als Neuling war ich gespannt auf die „wohlbekannten“ Freunde von Claus und Christian. Zu meiner Überraschung waren auch mir einige nicht unbekannt (wir sind halt doch eine große Familie). Der Anreisetag endete gemütlich mit einem Schlaftrunk im „La Royale“.

Das Sammlertreffen: Samstag, 05. November

Aufstehen, Frühstücken und ab zum Sammlertreffen ins Gemeindezentrum von Wilsele (Nachbarort).
Kurz vor 9 Uhr waren bereits die meisten Aussteller anwesend. Auch hier traf ich als Neuling einige Bekannte wieder. Nach ein paar Minuten waren unsere Exponate auf den für uns reservierten Tischen ausgebreiten und zum Besichtigen, Tausch oder Verkauf bereit. Ein Teilnehmer hatte aufgrund eines Buchungsfehlers keinen Ausstellungstisch mehr bekommen und so haben wir ihm einen von unseren zur Verfügung gestellt. „Täglich eine Gute Tat“ war auch hier angesagt, quasi als „Nachbarschaftshilfe“.

Die ersten Besucher*innen waren die Austeller selbst. Jeder begutachtete die Abzeichen, Gürtelschnallen, Pins, Bücher, Teller, Halstücher, Plakate, Briefmarken, Postkarten usw. usw. von den anderen.  Vielen ging mit Listen von gesuchten Artikeln zur Vervollständigung der eigenen Sammlung von Stand zu Stand und durchstöberten akribisch diverse Mappen oder Kartons. Ganz nebenbei wurde natürlich auch „Small Talk“ geführt. Wobei ich mir nicht sicher bin ob der Begriff „Small Talk“ hier wirklich zutrifft? Es wurde über „Gott und die Welt“ geredet, Familie, Pfadfindererlebnisse seit dem letzten Treffen und ….. klarerweise auch verhandelt sowie ge- und verkauft. Aber nicht alle Objekte wechselten den Besitzer durch eine Zahlung in Euros. Es wurde auch viel getauscht. Auch wir haben einiges getauscht, verkauft oder angekauft. 
Für mich überraschend war, daß das Österreichische Pfadfindermuseum gemeinsam mit jenem in Leuven fast als eine eigene Institution gilt. Jeder kannte bzw. besser gesagt kennt uns. Von Dänemark bis Portugal, den USA bis Tschechien und Italien. Ganz zu schweigen von den Pfadis aus Belgien und Deutschland. Sie waren alle betrübt, dass wir das Sammlertreffen 2021 ausgelassen haben aber um so mehr hat es sie gefreut uns heuer wieder zu sehen. An dieser Stelle sei erwähnt: das Fehlen der beiden Winters (Gerhard und Andi) ist aufgefallen!
Ich selber konnte auch ein paar Exponate fürs Museum verkaufen, wobei ich ein paarmal unsere „Profis“ um Rat bzgl. der Preise fragen musste.
Aber jedes Sammlertreffen geht einmal zu Ende und um 16 Uhr hieß es wieder alles zusammen packen und im Auto verstauen.  

Besuch im Museum in Leuven

Nach einem kurzen Stop im Hotel und einem Schokoladeeinkauf (ein Versprechen an meine Arbeitskolleginnen) besuchten wir das „Scout & Gidsen Museum“ in Leuven. Und was soll ich sagen… ich war begeistert! Für all jene die noch nicht in Leuven bzw. im dortigen Museum waren, es zahlt sich wirklich aus. Das Museum ist in der Kirche eines ehemaligen Nonnenklosters beheimatet. Den Flair den dieses alte Gemäuer zusammen mit den ausgestellten Stücken ausstrahlt ist beindruckend. Im Kirchenschiff hängen unzählige Fahnen, das Kirchenschiff ist voller Exponaten, z.B. einem Lagermodell in Form eines Schiffes und im erhöhten Kreuzgang sind viele, nach Ländern sortiert, Vitrinen mit Sammlerobjekten. Uns wurde die Ehre zu Teil auch hinter die Kulissen zu blicken. Wir erhielten eine Führung durchs Archiv und „Lager“ (noch unsortierte Material). Selbst Christian hat das „Lager“ vorher noch nie gesehen. Auch ein kurzer geschichtlicher Exkurs über das ehemalige Nonnenkloster und die unterschiedlichen Pfadfinderverbände in Belgien war inkludiert. Nebst einer „Erfrischung“ aus einem geheimen Ort aus der Kirche.
Zu guter Letzt ging es nach dem Besuch im Museum zum gemeinsamen Abendessen mit ein paar Freunden. Leider war keine Muschelsaison und so ließen wir uns mit anderer belgischen Kulinarik verwöhnen. Klarerweise durften weder belgische Frites noch belgische Bier fehlen.

Abreise: Sonntag, 06.November      

Ein ausgiebiges Frühstück sorgte für die Grundlage einer langen Heimfahrt. Zu Beginn der Fahrt ließen wir die Ereignisse nochmals Revue passieren. Auch ob wir der Einladung zum Sammlertreffen auf Burg Rieneck folgen werden? Der Entscheidung möchte ich hier aber nicht vorgreifen. Am Abend um ca. 19 Uhr kamen wir wieder zum Ausgangsort unsere Reise, dem Österreichischen Pfadfindermuseum, zurück.       

Fazit des ersten Mals bei Leuven Sammlertreffen:

Neben dem Sammeln, Ausstellen und Handeln mit den Sammlerobjekten ist es ein Treffen von „alten“ Freunden und dem Schließen von neuen Freundschaften. Wir kamen auch mit leichtem Profit zurück, aber ist Profit das eigentliche Ziel dieses Treffens? Ich sage nein! Es ist ein Treffen von Pfadfinder*innen, Freunden und Sammlern die zwei Sachen gemeinsam haben: Pfadfinder sein und dem Geiste BiPis folgen und die Leidenschaft zum Sammeln von Pfadfinderutensilien und unsere Geschichte wahren.
Und ….. wir können stolz auf unser Pfadfindermuseum sein, dass, ich zitiere: „ ...es gibt nur zwei dieser Qualität in Europa (Wien und Leuven)!!  
An dieser Stelle vielen Dank an das Team des Österreichischen Pfadfindermuseums für eure tolle, auch international anerkannte, Arbeit!