Das Jamboree-Programm
Lady Baden Powell im Lager der Schweizer Pfadfinder.
aus der Sammlung des Pfadfindermuseums und Instituts für Pfadfindergeschichte

Truppprogramm
Der Grundsatz für die Programmgestaltung in den Trupps war: So einfach und ursprünglich wie möglich. Das Ziel des Programms hieß: JAMBOREE!
Die Buben sollten das Jamboree und all seine Geheimnisse entdecken, die Lebensgewohnheiten der Jugend anderer Länder erforschen, ihre Erfahrungen als Pfadfinder austauschen, die Bewohner der Zeltstadt kennenlernen und mit diesen Freundschaften schließen! Die Truppführer sollten im Einvernehmen mit dem Kornettenrat ein Programm planen, das pfadfinderische Beschäftigung enthielt, den Buben jedoch auch viel Freizeit zum Kontakteknüpfen ermöglichte.
Die Programmchefs der Unterlager halfen, koordinierten und gaben Anregungen. Nur wenige Großveranstaltungen boten ein gemeinsames Programm an.
Programmstruktur in den Trupps
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7.00 Uhr | Wecken Morgengebet, Waschen, Kochen, Zelt ordnen Standesmeldung an die Unterlagerleitung |
8.00 Uhr | Morgenandacht Frühstück, Geschirr reinigen |
8.45 Uhr | Zeltinspektion |
9.00 Uhr | Flaggenparade |
Unternehmungen | |
13.00 Uhr | Mittagessen, Geschirr reinigen |
Unternehmungen | |
19.00 Uhr | Abendessen, Geschirr reinigen |
20.00 Uhr | Flaggenparade |
20.30 Uhr | Lagerfeuer, Abendbeschäftigung |
22.00 Uhr | Lagerruhe |
23.00 Uhr | Lichter aus ! |
Bei der Eröffnung des Jamborees symbolisierten sechs Türme die bisherigen Jamborees. Vom siebenten Turm eröffnete der Direktor des IB Col. J. S. Wilson das in Österreich.

Allgemeines Programm
FREITAG, 3. 8. 1951
Eröffnungsfeier am großen Aufmarschplatz. | |
16.00 Uhr | Einmarsch der Kontingente in alphabetischer Reihenfolge. Zuletzt die Pfadfinder Österreichs - nach Bundesländern unterteilt - und abschließend - als Gäste - Pfadfinder des ÖPB aus dessen nahegelegenem Bundeslager. |
18.00 Uhr | Je ein Pfadfindertrupp aus einem Buben-Unterlager errichtete innerhalb von 10 Minuten aus 16 mit Schnüren verbundenen Holzstangen einen 7,5 Meter hohen Turm. Sechs Türme symbolisierten die bisherigen Jamborees und waren mit dem jeweiligen Jamboreeabzeichen und der Landesfahne versehen. Auf jedem Turm standen bei der Eröffnung je ein Pfadfinder aus Österreich und ein Pfadfinder aus dem Land, in dem das Jamboree stattfand. Der siebente Turm, der von Welser Pfadfindern gebaut wurde, stand für das 7. Weltjamboree in Bad Ischl. Die Pfadfinder aus Wattens (T) und Wels (OÖ) schafften den Turmbau in 7 Minuten. Verantwortlich für den Turmbau war FM Prof. Löw (S).
Nachdem Jamboreeruf und -lied verklungen waren, begrüßte Lagerchef DCC Klarer die Anwesenden, und der Direktor des IB eröffnete das 7. Weltjamboree. Nach einer Flaggenparade der Jamboreefahne und der Teilnehmer-Landesfahnen beendete ein Vorbeimarsch der 12.000 Teilnehmer an den Ehrengästen und ausländischen Delegierten die Eröffnungsfeier. Leider fehlte bei der Eröffnung der österreichische Bundespräsident Dr. h.c. Körner. |
A. Klarer und J. S. Wilson bei der Eröffnung, mit ihnen steht FM Haderer aus Wels, OÖ auf dem Turm
aus der Sammlung des Pfadfindermuseums und Instituts für Pfadfindergeschichte


SAMSTAG, 4. 8. 1951
Zwischen 9.15 und 17.30 Uhr kamen Tausende von Besuchern ins Jamboree. Nach Einbruch der Dunkelheit entflammten auf den umliegenden Bergen Höhenfeuer. |
SONNTAG, 5. 8. 1951
9.15 Uhr | Das Jamboree wurde wieder für Besucher geöffnet und 17.000 Personen kamen. |
9.30 Uhr | Kardinal Dr. Th. Innitzer zelebrierte vor ca. 8.000 katholischen Pfadfindern ein feierliches Pontifikalamt. Der evangelische Gottesdienst wurde von Bischof Jones von St. Alban (GB) gefeiert. |
17.00 Uhr | Der Christliche Verein Junger Männer (Y.M.C.A.) veranstaltete im Rahmen der Pfadfinderbewegung eine Reunion. |
MONTAG, 6. 8. 1951
11.00 Uhr | Treffen der Pfadfinder-Pressereferenten. Vor der Baracke des Pressedienstes trafen einander 221 Pfadfinder, die in ihrem „Zivilberuf“ Journalisten sind, zum Erfahrungsaustausch. |
18.00 Uhr | Mitglieder der Bundesregierung gaben für die Delegationschefs und Vertreter des Diplomatischen Corps einen Empfang im Marmorschlössl in Bad Ischl. |
20.00 Uhr | In Anwesenheit von Bundeskanzler Dipl. Ing. L. Figl, Aussenminister Dr. Gruber, sowie weiterer Bundes- und Landespolitiker und des amerikanischen Hochkommissars Donnelly fand in der Arena ein Großlagerfeuer mit Vorführungen der Nationen statt. |
Hohe Gäste beim Lagerfeuer (v.r.n.l. Aussenminister Dr. K. Gruber, PÖ-BFM F. Pospisil, Bundeskanzler Dipl. Ing. L. Figl, US-Hochkommissar Donnelly, Sohn Donnelly).

DIENSTAG, 7. 8. 1951
15.00 Uhr | Treffen der Pfadfinderärzte. |
20.30 Uhr | Konzert des Mozarteumorchesters Salzburg. Dieses ursprünglich am Lagerfeuerplatz vorgesehene Konzert fand infolge Schlechtwetters im 2.400 qm großen Programmzelt statt. Zahlreiche Ehrengäste und 5.000 Lagerteilnehmer riss die Musik von W. A. Mozart zu Begeisterungsstürmen hin. |
(Gewitter mit Wolkenbrüchen verwandelten das Jamboree in ein „Schlammboree“) |
Nach einem heftigen Regenguß verwandelte sich das Jamboree in ein „Schlammboree”.

MITTWOCH, 8. 8. 1951
9.30 Uhr | Katholischer Gottesdienst gehalten vom Linzer Weihbischof Dr. F. Zauner. |
10.00 Uhr | Beginn des Brückenschlag-Wettbewerbes über den 2,5 m breiten Radau-Wirlingerbach. Jede kleinere Delegation sollte eine, jede größere mindestens zwei Brücken errichten. Dies war der einzige internationale Wettbewerb im Jamboree. |
Eines der Produkte des Brückenbauwettbewerbes, erbaut von schweizer Pfadfindern.

15.00 Uhr | Treffen der Internationalen Kommissäre im Marmorschlössl in Bad Ischl. |
17.00 Uhr | Treffen des Scout Alpine Club. |
DONNERSTAG, 9. 8. 1951
15.00 Uhr | Treffen des Gilwell-Trainingsteams am Nussensee. |
17.00 Uhr | Gilwell-Reunion am Nussensee. Dabei wurde an 11 österreichische Führer - u.a. auch an LFM Kons.-Rat Franz Schückbauer - von IB-Direktor Col. J. S. Wilson das Waldabzeichen verliehen. |
Col. J. S. Wilson begrüßt die Teilnehmer an der Gilwell-Reunion am Nussensee.

FREITAG, 10. 8. 1951
16.00 Uhr | Die Oberösterreichische Landesregierung lud 1.400 Kornetten zu einer Jause ins Kurhaus nach Bad Ischl ein. |
Einladung des Landes Oberösterreich an die Kornetten zu einer Jause ins Kurhaus Bad Ischl (v.r.n.l. PÖ-BFM F. Pospisil, PÖ-Präs. G. Reininghaus, LH-OÖ H. Gleissner, Dir. IB Col. J. S. Wilson, Frau Gleissner).

20.00 Uhr | Bei einem „Österreicher-Abend“ präsentierte sich das Gastgeberland mit Musik, Gesang und Volkstanz am großen Lagerfeuerplatz. |
SAMSTAG, 11. 8. 1951
9.15 Uhr | Das Jamboree war wieder für Besucher geöffnet. |
14.00 Uhr | Ende des Brückenschlag-Wettbewerbes. Von den 100 Bauten ging als Sieger eine Patrulle aus Italien hervor, die eine Brücke ausschließlich mit Holznägel-Verbindungen errichtet hatte. |
Nur mit Holznägeln verbunden war die Siegerbrücke der italienischen Pfadfinder beim Brückenbauwettbewerb.
aus der Sammlung des Pfadfindermuseums und Instituts für Pfadfindergeschichte


20.00 Uhr | Großlagerfeuer am Lagerfeuerplatz mit Vorführungen der Nationen; auch für Besucher. |
SONNTAG, 12. 8. 1951
9.15 Uhr | Das Jamboree war wieder für Besucher geöffnet. |
9.30 Uhr | Der Grazer Weihbischof Dr. Pietsch zelebrierte ein Pontifikalamt. Dabei wurde ein Telegramm des Hl. Vaters mit päpstlichen Segenswünschen verlesen. Der evangelische Gottesdienst wurde vom evangelischen Bischof in Österreich Dr. May gehalten. |
20.00 Uhr | Vor 20.000 Besuchern und Lagerteilnehmern fand das 2. Großlagerfeuer mit Darbietungen der Nationen statt. |
MONTAG, 13. 8. 195
11.00 Uhr | Die Schlussfeier des 7. Jamborees versammelte nochmals alle Lagerteilnehmer in einem vielfältigen Völkergemisch am Aufmarschplatz. Nach Abschiedsworten des
Präsidenten der PÖ, Dr. G. Reininghaus und Lagerchef Ing. A. Klarer dankte Weltbüro-Chef Col. J. S. Wilson Österreich für
diese gut organisierte Veranstaltung. Die Delegationsführer erhielten als Erinnerungsgeschenk eine große Metall-Ausführung einer Maultrommel, des Jamboreeabzeichens. |
PÖ-Präs. G. Reininghaus, Dir. IB J. S. Wilson und Lagerchef DCC Ing. A. Klarer bei der Abschlussfeier des 7. Weltjamborees.

PÖ-Präs. G. Reininghaus und US-Hochkommissar Donnelly am Jamboree (1. v.l. sitzend Betty Clay, die Tochter Baden-Powells, 3. v.l. sitzend Lady Baden Powell).

Als Erinnerungsabzeichen wurde jedem Delegationsleiter das Jamboreeabzeichen, eine Maultrommel im Großformat, überreicht.

Die Jamboreefahne wird eingeholt. Das 7. Weltjamboree ist beendet.

Neben diesen Fixpunkten gab es noch eine Anzahl spontaner kleiner Veranstaltungen.
Anschließend an das Jamboree verbrachten 400 ausländische Teilnehmer eine Woche Gastfreundschaft bei österreichischen Familien.