Struktur des 7. Weltjamborees
Unterlagerleiter Franz Merzl mit ausländischen Pfadfindern
aus der Sammlung des Pfadfindermuseums und Instituts für Pfadfindergeschichte

Das Hauptziel eines Jamborees ist das Kennlernen junger Menschen verschiedener Nationen.
Daher wurde beim Jamboree 1951 ein ganz neuer Weg beschritten: man vermied nicht nur ein Riesenlager mit zigtausend Teilnehmern und jedem nur möglichen technischen Komfort, wie elektrisches Licht, Lautsprecheranlagen, Lagerbahn, Fallschirm-Sprungtürme, u.v.a., sondern auch die Zusammenballung größerer nationaler Gruppen in einem Unterlager.
Das Lager wurde in 9 Unterlager eingeteilt, von denen jedes ein Jamboree im Kleinen sein sollte. Während in 7 Unterlagern Buben untergebracht waren, war eines der Unterlager als „Gästelager“ (Lager der „alten Knochen“) für Besucher aus Pfadfinderkreisen vorbehalten, in einem weiteren Unterlager waren die Delegierten der Internationalen Konferenz untergebracht und zuletzt das Lager der Roverpfadfinder.
Jedem Trupp mit 3 Führern und 4 Patrullen zu je acht Pfadfindern standen 450 qm Lagerplatz zur Verfügung. Wer keine Luftmatratze als Schlafunterlage hatte, konnte gegen einen Anweisungsschein Stroh erwerben. Als Baumaterial erhielt jede Patrulle 150 lfm Stangenholz. Einem Trupp standen 4 Kubikmeter Brennholz zur Verfügung.
Pfadfinder beim Stangentransport zum Lageraufbau.

Jeder Trupp hatte seine eigene Kochstelle, wo - aus drei verschiedenen Speiseplänen (ein englischer, ein französischer und ein österreichischer) - für alle 35 Truppmitglieder gemeinsam gekocht wurde. Zur Vermeidung von Rasenschaden waren nur hochgestellte Kochstellen gestattet.
Pfadfinder beim Bau einer Kochstelle

Im Roverlager waren jene 400 Rover vereint, die bei den verschiedenen Jamboreediensten ihre Arbeit versahen.
Die nationalen Kontingente wurden nach Möglichkeit auf verschiedene Unterlager aufgeteilt und truppweise zwischen österreichische und andere ausländische Trupps eingewiesen. Dadurch waren die Voraussetzungen für Kontakte zwischen den Buben gegeben; dies wurde auch rege genutzt.
UNTERLAGER 1 Wien:
Leitung: FM Dr. Josef Schneyder
Kontingente: Großherzogtum Luxemburg, Frankreich und Kolonialstaaten, Brasilien, Großbritannien und Kolonialstaaten, Deutschland, Schweiz; Wiener Pfadfinder.
UL Chef Dr. Schneyder führt Lord Rowallan (Chief Scout of the British Empire) zu seinem Lagerplatz.

UNTERLAGER 2 Kärnten:
Leitung: DFM Hans Hüfinger
Kontingente: USA, Australien, Portugal, Syrien, Armenien, Schweiz; Burgenländische und Kärntner Pfadfinder.
UNTERLAGER 3 Tirol:
Leitung: FM Hans Grünbacher
Kontingente: Dänemark, Deutschland, USA, Belgien, Hongkong, Süd-Rhodesien, Ägypten, British-Guyana, Liechtenstein, Finnland; Niederösterreichische und Tiroler Pfadfinder.
Das Unterlagerabzeichen des Unterlagers Niederösterreich
aus der Sammlung des Pfadfindermuseums und Instituts für Pfadfindergeschichte

UNTERLAGER 4 Niederösterreich:
Leitung: LFM Franz Merzl
Kontingente: Deutschland, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Schweden, Schweiz, Dänemark, Finnland, Norwegen, Frankreich und Kolonialstaaten, Libanon, Ceylon, Neuseeland, Liechtenstein, Irland, Italien, Pakistan, Großbritannien und Kolonialstaaten, Südtirol, Emigranten Pfadfinder aus Russland, Litauen, Lettland, Ungarn; Tiroler und Niederösterreichische Pfadfinder.
Der Trupp Baden im Unterlager Niederösterreich
aus der Sammlung des Pfadfindermuseums und Instituts für Pfadfindergeschichte

UNTERLAGER 5 Oberösterreich:
Leitung: FM Prof. Dr. Richard Treml
Kontingente: Großbritannien und Kolonialstaaten, Sudan, Island, Ungarn, Kanada, Belgien, Dänemark, Luxemburg, Schweiz, Zypern, Sierra Leone; Oberösterreichische Pfadfinder.
UNTERLAGER 6 Steiermark:
Leitung: DFM Dr. Herbert Gottl
Kontingente: Großbritannien und Kolonialstaaten, Malta, Frankreich und Kolonialstaaten, Algerien, Schweiz, Deutschland, Dänemark, Malaysien, Italien, USA, Belgien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Schweden, Jamaica, Marokko, ein Displaced Persons-Trupp; Steirische Pfadfinder.
Sudanesische Pfadfinder beim Bau ihrer Unterkunft, einer Strohhütte.

Französische Pfadfinder bauen in luftiger Höhe.

UNTERLAGER 7 Vorarlberg:
Leitung: LFM Prof. Dr. Anton Methlagl
Kontingente: Indien, Griechenland, Chile, Venezuela, Burma, Mexiko, Großbritannien und Kolonialstaaten, Frankreich und Kolonialstaaten, Schweiz, Deutschland, Italien, Belgien, Luxemburg, Dänemark, Norwegen, PTA-Trupp aus Frankreich; Vorarlberger Pfadfinder.
DELEGIERTENLAGER Salzburg:
Leitung: DFM Prof. Alfred Richter
Delegierte bei der Internationalen Konferenz; Salzburger Pfadfinder.
GÄSTELAGER (Lager der „alten Knochen“) Burgenland:
Leitung: DFM Prof. Dr. Roger Kerber
Führer aus verschiedenen Nationen die bei keinem Jamboreetrupp mitarbeiteten; Burgenländische Pfadfinder.
ROVERLAGER:
Leitung: DFM Willi Zimmerbauer
In diesem Lager waren die 400 Dienstrover untergebracht.