Pfadfinder in der Apostelgasse im 3. Wiener Gemeindebezirk

Schild Apostelgasse

Ein halbverfallenes Haus im 3. Wiener Gemeindebezirk, Apostelgasse 9, in dem bereits vorher ein Knabenhort untergebracht war, wurde zur ersten Heimstatt der Wiener Pfadfindergruppe 1 - "Habsburg".

In einem Rückblick auf die ersten Tage, der in der Zeitschrift "Unser Weg" im November 1922 erschien, wird das Heim mit folgenden Worten beschrieben:

Das Erdberger Heim. In einem halbverfallenen Gebäude ein mittelgroßes Zimmer. Unsere Buben sitzen an Soldatentischen und bereiten sich für die Neulingsprüfung vor. Von nebenan dröhnt die Blechmusik der Knabenhortkapelle, im Hofe tollen die Buben des Erdberger Knabenhortes umher. Durch mehr als zwei Jahre hatte das Korps, später in vergrößerten Räumen, dort Unterkunft gefunden.

Wiener Stadtplan 1903

Wienplan 1903 Stadtplan von Wien aus 1903

Im Garten des Heimes Apostelgasse wurden am 13. Dezember 1912 auch die ersten Fotos der neu aufgestellten Pfadfinderpatrouille gemacht. Fotograf war FM Josef Schuch, der gemeinsam mit Emmerich "Papa" Teuber die Pfadfinder leitete und unterwies.

Pfadfinder im Garten des Hauses Apostelgasse 9
aus der Sammlung des Pfadfindermuseums und Instituts für Pfadfindergeschichte

Patrulle in der Apostellgasse

Pfadfinder im Garten des Hauses Apostelgasse 9
aus der Sammlung des Pfadfindermuseums und Instituts für Pfadfindergeschichte

Patrulle in der Apostelgasse

Wie die Pfadfinder und das Heim in der Apostelgasse auf Buben der damaligen Zeit wirkten, beschreibt der spätere Leiter der Ausbildung (DCC) Leopold "Pozi" Zimmermann in der Zeitschrift "Unser Weg", Heft 9/10, 1921:

In der Adria-Ausstellung im Jahr 1913 sah ich eine Blockhütte und ein Zeltlager der Wiener Pfadfinder. Ein Schulfreund, der bereits Pfadfinder war, sagte mir, daß sie sogar Gewehre hätten.
Die Tracht, ja so muß ein wirklicher Trapper aussehen, und als ich das erstemal das Heim in der Apostelgasse betrat, war ich sicher, in dem verfallenen Gemäuer Schätze zu finden.

Gedenktafel am Haus Apostelgasse 9
aus der Sammlung des Pfadfindermuseums und Instituts für Pfadfindergeschichte

Gedenktafel

Gedenktafel

So wurde ich ein äußerer Pfadfinder.
Als ausgelassener Junge kränkte ich meinen Führer, sodass er die Gruppe verlassen wollte - doch ich ging vorher durch. So blieb FM Barteis den Pfadfindern erhalten. Ich selbst wurde Pfadfinder in der Nähe Wiens und kehrte nach zweijähriger Trutzzeit zu meinem alten Führer zurück - doch ich musste eine harte Probe mitmachen. Dann musste ich einrücken - die langen Stunden und Ereignisse an der Front lehrten mich die innere Pfadfinderei kennen.

 

Haus Apostelgasse heute:

Nach der Hausrenovierung wurde, gewidmet von der Bezirksvorstehung Landstraße, eine neue Gedenktafel angebracht:

Apostelgasse 7, Blick Richtung Erdbergerstraße:

 

 

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